Einen Stein mit Handwerkzeugen spalten


Auf eine traditionelle Weise lassen sich Steine – auch sehr große – weitgehend von Hand spalten. Was Sie dafür benötigen: mehrere Treibkeilgarnituren in der richtigen Größe, einen Fäustel und einen Bohrhammer mit passendem Hammerbohrer bzw. eine Schlagbohrmaschine mit Bohrer. Das Steinspalten ist auch ein klangliches Erlebnis: Wenn Sie mit dem Fäustel auf die Treibkeile schlagen, können Sie an deren Klang hören, wie der Prozess vorangeht, und es ist immer wieder beeindruckend zu erleben, wenn der Stein, manchmal nach einer Ruhephase, mit einem leisen Knacken der Spannung nachgibt und bricht. Auf diese Weise kann mit einfachen Mitteln ein mächtiger Stein gespalten werden!

Und so gehen Sie vor:

Zeichnen Sie zuerst die Linie auf den Stein, an der der Stein gespalten werden soll. Auf dieser Spaltlinie werden anschließend mit dem Bohrhammer in regelmäßigen Abständen Löcher in den Stein gebohrt. Wichtig ist dabei, dass alle Bohrungen nicht nur exakt auf der Linie sind, sondern auch im Stein dieselbe Richtung haben, also möglichst genau parallel zueinander verlaufen und so eine imaginäre Fläche im Stein bilden.

Die Löcher müssen groß genug sein, dass die Federn der Treibkeilgarnituren hineinpassen, aber auch nicht viel größer. Achten Sie also darauf, dass der Bohrer-Durchmesser zum Durchmesser Ihrer Treibkeilgarnituren passt. Außerdem müssen die Löcher eine den Treibkeilgarnituren entsprechende Tiefe haben: Ist ein Treibkeil z.B. 10 cm lang, sollte die Bohrung etwa 15 cm tief sein.

Wenn Sie die Löcher gebohrt haben, setzen Sie anschließend jeweils die beiden Federn der Treibkeilgarnitur ein, und zwar so, dass sich die herausschauenden Enden jeweils genau links und rechts der Spaltlinie befinden. Lassen Sie die Federn am besten etwa ein Fingerbreit über den Stein überstehen, dann können sie beim Schlagen mit dem Fäustel noch etwas nachrutschen.

Setzen Sie dann die Keile ein und schlagen Sie die Keile mit einem passenden Fäustel jeweils soweit in den Stein, bis sie gleichmäßig fest sitzen – das können Sie auch hören! Der Ton ändert sich von dumpf zu leicht klirrend. Wenn alle Keile gleichmäßig im Stein platziert sind, schlagen Sie die Keile abwechselnd und gleichmäßig, der Linie folgend soweit in den Stein hinein, bis der Stein sich entweder schon wie von selbst spaltet oder bis die Keile vollständig in den Federn verschwunden sind. Damit der Stein sauber brechen kann, müssen die Keile immer etwa auf einer Höhe sein.

Sind alle Keile vollständig eingeschlagen, der Stein ist aber noch nicht getrennt, warten Sie: Der Stein arbeitet. Manchmal können Sie dann plötzlich ein leises Knacken hören und der Stein ist entzwei. Wenn Sie den Prozess beschleunigen wollen, können Sie mit einem Sprengeisen oder einem Sprenghammer nachhelfen und auf die Linie zwischen den Bohrlöchern schlagen. Um den Stein genauer springen zu lassen, können Sie auch vorab mit dem Spitzeisen eine V-förmige Linie der Bruchlinie folgend entlang der Bohrlöcher herausschlagen.

Für spröden und kristallinen Stein (z.B. Marmor) benötigen Sie weniger Keile, da der Abstand zwischen den Bohrlöchern größer sein kann. Für härteren Kalkstein oder z.B. Travertin, der gegen das Lager gespalten werden soll, sind mehr Keile erforderlich, da dieser Stein zäher ist und der Abstand zwischen den Bohrlöchern geringer sein sollte. Auch für große Blöcke benötigen Sie mehr Keile.

Nicht alle Steine lassen sich gut spalten: Steine, die nicht über eine homogene Struktur verfügen oder die natürliche feine Haarrisse haben, können sehr ungleichmäßig brechen.

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