Schnitzeisen und andere Schnitzwerkzeuge


Bei bildhau finden Sie Handwerkzeuge für die Holzbildhauerei und zum Schnitzen ebenso wie für Tischlerarbeiten, zum freien Gestalten von konkaven und konvexen Formen, zum Beiteln, Beilen und für die Oberflächenbearbeitung von Holz. Wichtig ist bei allen Werkzeugen, dass sie perfekt scharf sind, dass sie gut in der Hand liegen, eine lange Lebensdauer haben und ihren Zweck optimal erfüllen. Bei bildhau legen wir deshalb großen Wert auf qualitativ hochwertige Schnitzwerkzeuge.

Ob Sie eine große Holzskulptur schaffen wollen oder eine kleine Schnitzerei, ein detailreiches Relief oder große geschwungene Flächen – Sie brauchen dafür das richtige Werkzeug! Einige Schnitzwerkzeuge möchten wir Ihnen hier vorstellen.

Schnitzeisen

Schnitzeisen werden auch Schnitzbeitel, Bildhauereisen oder Bildhauerbeitel genannt. Mit ihrer Hilfe kann man je nach Breite und Höhlung des Schnitzeisens verschieden große Holzspäne abtragen. Um die Schnitzeisen zu treiben, werden Klüpfel aus Holz in unterschiedlichen Gewichtsklassen benutzt, für Detailarbeiten auch Messing- oder Bronze-Klüpfel. Die Schnitzeisen lassen sich aber auch ohne Schlagwerkzeug von Hand schieben, ganz besonders für feine Schnitzereien und um glatte Oberflächen zu schaffen. Schnitzeisen gibt es in vielen verschiedenen Formen, die häufigsten sind Hohleisen und sogenannte Gaißfüße.

Hohleisen – oder auch Hohlmeißel und Hohlbeitel – haben eine mehr oder weniger stark gewölbte Klinge. Die Wölbung wird als Stich bezeichnet. Auf dem Heft, dem Griff des Hohleisens, finden Sie in der Regel Angaben zum Stich (von Stich 1 = gerade bis Stich 11 = u-förmig) und die Schneidenbreite (in mm) vermerkt. In der Tischlerei werden oft Hohleisen mit einer durchgehend gleichmäßig breiten Klinge verwendet. Hohleisen für die Holzbildhauerei werden in der Regel vom Heft zur Schneide hin breiter.

Außer Hohleisen mit gerader Klinge gibt es gebogene Eisen, abgekröpfte oder verkehrt gekröpfte Eisen. Mit diesen besonderen Schnitzeisen lassen sich kompliziertere Formen und tiefliegende Höhlungen sehr gut herausarbeiten. Bei großen Holzarbeiten kommen oft sogenannte Berner Eisen oder Schweizer Eisen zum Einsatz – für einen kräftigen Materialabtrag verfügen sie über eine breite Schneide und eine starke Wölbung.

Bildhauereisen mit einem V-förmigen Querschnitt werden Gaißfuß genannt. Dabei kann das V spitz zulaufen oder in eine kleine Rundung. Gaißfüße gibt es ebenfalls in verschiedenen Stichvarianten. Die Angaben zum Stich beziehen sich beim Gaißfuß auf den Winkel der V-förmigen Klinge. Man unterscheidet auch hier zwischen geraden, gebogenen und gekröpften Eisen. Abweichend vom gerade V-förmigen Gaißfuß gibt es als Sonderform den geschweiften Gaißfuß, der als Querschnitt kein gerades, sondern ein wie ein Schwalbenschwanz geschwungenes V hat.

Die sogenannten Bastlereisen von PFEIL empfiehlt bildhau für kleine Schnitzarbeiten. Die feinen Hohleisen sind insgesamt nur 20 cm lang und haben eine Klingenlänge von 85 mm. Sie sind besonders wendig, wenn es um’s Detail geht. Aufgrund ihrer Größe sind die Bastlereisen auch sehr gut für Kinderhände geeignet.

Stecheisen und Schreiner-Stechbeitel

Stecheisen werden auch Stechbeitel oder Stechmeißel, Stemmbeitel, Stemmeisen oder Flacheisen genannt und vor allem in der Tischlerei verwendet. Stecheisen haben eine flache, viereckige, gleichmäßig breite Klinge und sind am Kopf des Heftes (Griff) häufig mit einer Metallzwinge versehen, damit sie auch einem stärkeren Schlag mit dem Klüpfel standhalten.

Stecheisen mit einer geraden oder schrägen Schneide eignen sich besonders gut für Flächen und zum exakten Herausarbeiten gerader, rechteckiger Formen, innenliegender Ecken und klassischer Holzverbindungen. Als Sonderform gibt es Stecheisen auch mit geschwungener Klinge.

Schnitzmesser

Schnitzmesser, auch Kerbschnitzmesser genannt, werden vor allem für kleine Schnitzereien eingesetzt, die in der Hand gehalten werden und detailreich sein können. Schnitzmesser gibt es mit den unterschiedlichsten Schneidenformen für verschiedene Anforderungen: Klassische Schnitzmesser eignen sich je nach Klinge zum Stechen, Schneiden oder Ziehen. Bei Schnitzmessern, die allein mit Handkraft eingesetzt werden, ist besonders wichtig, dass sie gut in der Hand liegen und in allen Schnitzpositionen komfortabel zu führen sind.

Werkzeuge für Holzschnitt und Linolschnitt

Werkzeuge für den Holz- und Linolschnitt sind feine Schnitzeisen mit einer anderen Griffform. Sie haben ein kurzes, oft pilz- oder birnenförmiges Heft und feine, schmale Klingen in verschiedenen Querschnitten. Durch das kurze Heft fasst man das Werkzeug nahe an der Klinge. Das Werkzeug ist damit sehr wendig, folgt unmittelbar auch der kleinsten Handbewegung und lässt sich aus fast allen Winkeln exakt führen. Sehr feine Linolschnittmesser können auch gut für Feinarbeiten in Holz genutzt werden.

Beile und Dechsel

Beile und Dechsel (oft auch Dexel geschrieben) sind traditionelle Schnitzwerkzeuge in der Holzbildhauerei. Um mit ihnen zu arbeiten, bedarf es eines etwas größeren Krafteinsatzes – in der Regel werden sie genutzt, um größere Formen aus dem Holz zu holen. Auch große Höhlungen und Durchbrüche lassen sich damit hauen. Um kleinere Schnitzhölzer zuzurichten, kann außer einem Beil auch eine beidhändig zu benutzende Spaltaxt zum Einsatz kommen.

Je nach Funktion ist die Klinge eines Beils oder eines Dechsels geformt. Wie alle Holzwerkzeuge müssen auch sie für eine optimale Schärfe regelmäßig geschliffen werden.

Dechsel sind traditionelle Bildhauerwerkzeuge. Sie haben eine axtähnliche Form, die Klinge verläuft aber nicht parallel zum Stiel, sondern quer dazu. Die Schneiden von Dechseln haben verschieden starke Wölbungen, je nachdem, welche Art von Arbeit damit erledigt werden soll. Mit stark gewölbten Dechseln lassen sich z.B. große Höhlungen anlegen. Mit flacheren Dechseln können auch Flächen gestaltet werden.

Beile haben im Vergleich zu Äxten einen eher kurzen Stiel und werden in der Regel mit einer Hand geführt. Sie werden von Bildhauern zum Schnitzen, von Tischlern zum Zurichten von Holz benutzt. Bildhauerbeile haben eine gebogene und oft längere Klinge, die das Schnitzen erleichtert. Schnitzbeile sind gut für grobe Arbeiten und die Oberflächengestaltung. Tischlerbeile haben im Vergleich eine dünne, gerade Klinge, die es ermöglicht, vor allem trockenes Holz exakt und gerade zuzurichten. Sowohl beim Bildhauerbeil als auch beim Tischlerbeil ist die Fase der Schneide in der Regel beidseitig gerade geschliffen. Bildhauerbeile gibt es auch mit nur einseitig geschliffener Fase.

Ziehmesser und Ziehklingen

In der Holzbildhauerei können Ziehmesser, auch Zugmesser genannt, sehr gut für die grobe und großflächige Formgebung benutzt werden. Um geschwungene Oberflächen auch kleinerer Holzobjekte zu glätten, können Sie zu einer Ziehklinge greifen. Mit einer Ziehklinge können Sie z.B. die typischen 'Kanten' entfernen, die entstehen, wenn Sie zunächst mit einem Schnitzeisen gearbeitet haben. Die Ziehklinge funktioniert dabei wie eine Art frei geführter Hobel und die meisten Holzsorten entwickeln dabei schon einen schönen, seidigen Glanz, ohne dass Sie zu einem Schleifmittel greifen müssen.

Mit Ziehmessern und Ziehklingen bearbeiten Sie auch konkave Formen. Zu dieser Art von Werkzeugen gehören auch Höhlmesser und Scorps, Löffelmesser und Schälmesser – ihnen ist gemeinsam, dass sie spanabtragend arbeiten und eben fast ausschließlich ziehend eingesetzt werden. Mit diesen Werkzeugen lassen sich z.B. Höhlungen und geschwungene Formen herausarbeiten, Löffel und Schalen schnitzen.

Welches Ziehmesser und welche Ziehklingen nutze ich wofür?

Mit einem Zugmesser wird beidhändig gearbeitet: Zugmesser, die auch als Zieheisen, Ziehmesser oder Reifmesser bezeichnet werden, bestehen in der Regel aus einer größeren Klinge, die links und rechts mit einem Griff gehalten wird. Zugmesser können je nach Einsatzzweck sehr unterschiedlich geformt sein: mit fester oder leicht flexibler Klinge, mit gerader oder gebogener Klinge, mit kürzerer oder längerer Klinge, mit abgewinkelten oder geraden Griffen. Mit einem Zugmesser können Sie z.B. Äste und Baumstämme entrinden, aber auch konkav und konvex geschwungene sowie plane Flächen aus dem Holz herausarbeiten oder glätten. Zugmesser werden von Zimmerleuten und Tischlern benutzt, um Kanthölzer und Balken anzupassen oder nachzuarbeiten. Für das Schnitzen von sehr kleinen Arbeiten und Details gibt es z.B. von der Marke FLEXCUT Mini-Ziehmesser mit schmaler Klinge und nur einem Griff.

Unter Ziehklingen versteht man Werkzeuge aus dünnem Federstahl mit einem feinen Grat, die direkt mit der Hand geführt werden. Ziehklingen können ganz verschiedene Radien und Umrisse haben, und damit für verschiedene Arbeiten eingesetzt werden. Sie dienen als einfache Hobel: Nach dem Feinschnitt, z.B. mit einem Hohleisen, kann man mit einer Ziehklinge die Holzoberfläche sehr schön glätten. Die verschiedenen Formen der Ziehklingen erlauben die Bearbeitung aller möglichen geraden und geschwungenen Flächen. Für die Ausarbeitung von kleinen Details gibt es z.B. auch Profilziehklingen, die mit einem Griff versehen sind, da das dünne Metall sonst nicht zu greifen wäre.

Scorps wurden zu früheren Zeiten auch Fassschaber genannt und, wie der Name nahelegt, zum Aushöhlen von Fässern genutzt. Scorps dienen auch heute noch zum Herausarbeiten von Vertiefungen, Höhlungen und anderen tiefliegenden Formen. Scorps gibt es in verschiedenen Größen und Formen. Ein besonderes Werkzeug ist der Zweihand-Scorp, der einem Zugmesser ähnlich sieht, aber mit seiner speziellen, stark gebogenen Klingenform dazu dient, z.B. Sitze von Holzstühlen zu schneiden.

Höhlmesser sind Schnitzmesser mit gebogener, kurzer runder Klinge, die zum Herausarbeiten sehr kleiner Höhlungen dienen.

Löffelmesser und Schälmesser sind einhändig geführte Schnitzwerkzeuge mit gebogenen länglichen Klingen. Je nach Ausprägung der Biegung und Größe der Klinge sind sie hervorragend geeignet, z.B. die Höhlungen von Schalen und Löffeln zu schnitzen und das Holz in diesen Höhlungen zu glätten. Die Klingen von Schälmessern und Löffelmessern gibt es mit einseitigem Anschliff (wahlweise rechts oder links für Links- und Rechtshänder:innen) oder beidseitigem Anschliff.

Schabhobel, oft auch Schweifhobel oder Schinder genannt, werden wie Zugmesser beidhändig geführt, haben aber eine deutlich schmalere Klinge. Schabhobel können frei geführt werden, arbeiten auf Zug und auf Druck und eignen sich besonders gut, um Höhlungen und geschwungene Formen, aber auch gerade Flächen auszuarbeiten und zu glätten. Schabhobel sind im Gegensatz zu den großen Zugmessern eher für kleinere Flächen geeignet. Es gibt sie mit unterschiedlichen Klingen- und Sohlenformen.

Holzwerkzeug muss scharf sein!

Ein sauberer Schliff ist die Voraussetzung für einen sauberen Schnitt: Je schärfer die Schneiden und Klingen Ihrer Holzwerkzeuge sind, desto mehr Spaß haben Sie bei der Arbeit und desto überzeugender ist das Ergebnis. Ist die Klinge des Schnitzeisens optimal geschliffen, wird die Faser sauber geschnitten und das Holz bekommt schon beim Schnitzen einen seidigen Glanz. Regelmäßiges Schärfen und Abziehen Ihrer Schnitzwerkzeuge ist für sauberes Arbeiten unerlässlich!

In unseren Fachwissen-Artikeln Werkzeuge von Hand schärfen: Schärfsteine, Hohleisen von Hand schärfen und Coticule – Belgischer Brocken lesen Sie mehr über das Abziehen und Schärfen von Holzwerkzeugen.

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