Stein Schleifen und Polieren mit dem Winkelschleifer – welche Schleif- und Poliermittel gibt es?


Nachdem Sie Ihren Stein soweit von Hand oder maschinell mit dem Winkelschleifer und/oder Druchluftwerkzeugen bearbeitet haben, dass er die perfekte Form hat und die Flächen bereits gut gespannt und geglättet sind, können Sie die Oberfläche Ihres Steins weiter verfeinern, indem Sie ihn schleifen bis hin zur hochglanzpolierten Oberfläche, sofern der Stein das hergibt. Wenn Sie diese Arbeitsschritte nicht von Hand durchführen möchten, können Sie mit dem Winkelschleifer arbeiten.

Nass- oder Trockenschleifen?

Stein lässt sich nass oder trocken schleifen. Wenn Sie maschinell arbeiten möchten, benötigen Sie dafür jeweils andere Maschinen. Ausführlichere Informationen dazu finden Sie in unserem Fachwissen-Artikel Steinbearbeitung mit dem Winkelschleifer – wie wähle ich die richtige Maschine aus?

Gerade bei großen, flächigen Arbeiten raten wir Ihnen zum Nassschleifen, sofern Sie Zugang zu den entsprechenden Geräten haben und auch über die räumlichen Gegebenheiten zum Nassschleifen verfügen. Nassschleifen ist deutlich schneller, die Oberfläche wird schöner und ihre Schleifmittel haben eine höhere Standzeit.

Haben Sie sich für die Arbeit mit einer Nassschleif-Maschine entschieden, achten Sie gerade bei Steinflächen mit Wölbungen unbedingt darauf, dass sich im Schleifprozess immer und an allen Stellen Wasser zwischen dem Schleifmittel und dem Stein befindet – nur so erhalten Sie das gewünschte gleichmäßige Schleifergebnis.

Drehzahlbereich beachten

Beim Schleifen und Polieren mit dem Winkelschleifer ist es wichtig, mit niedrigen Drehzahlen zu arbeiten. Achten Sie deshalb bei der Wahl Ihrer Maschine auf den Drehzahlbereich. Zum Schleifen und Polieren eignen sich Winkelschleifer und Schleif- und Poliermaschinen mit einer niedrigen festen Drehzahl oder Winkelschleifer mit variabler Drehzahl, die auch den niedrigen Drehzahlbereich abdecken. Achten Sie außerdem bei der Einstellung der Drehzahl immer auf die Herstellerangaben für das jeweils genutzte Schleifmittel.

Eine zu hoch gewählte Geschwindigkeit beim Schleifen und Polieren kann ungewollte Konsequenzen nach sich ziehen: u.a. können Brandspuren auf dem Stein oder dem Schleifmittel entstehen, wenn die Hitzeentwicklung aufgrund zu hoher Drehzahl zu groß wird. Granit kann sich z.B. braun verfärben oder Alabaster die Transparenz verlieren, wenn er zu heiß wird. Bei zu großer Hitze können die Kunststoffschlingen eines Klett-Aufnahmetellers am Rand verbrennen, so dass die Klettschleifscheiben nur noch schlecht oder gar nicht mehr daran haften.

Können alle Steine mit der Maschine geschliffen und poliert werden?

Wir können nicht empfehlen, sehr weichen Stein wie z.B. Speckstein oder Tuffeau (frz. Kalkstein) mit der Maschine zu bearbeiten. Der Abtrag erfolgt oft viel zu schnell und die Staubentwicklung ist unverhältnismäßig groß. Diese Steine lassen sich sehr leicht und schnell von Hand bearbeiten.

Grundsätzlich lassen sich nicht alle Steine polieren und die, die sich polieren lassen, nicht alle gleich gut und nicht alle Steinarten hochglänzend. Weiche und poröse Steine wie z.B. Tuffeau lassen sich grob schleifen, aber nicht polieren. Marmor und Granit können hochglänzend poliert werden. Als grobe Regel gilt: Je dichter, fester und gleichmäßiger die Struktur eines Steins ist, desto besser lässt er sich polieren. Bitte beachten Sie dazu auch die entsprechenden Angaben bei den Bildhauer-Steinen in unserem bildhau-Sortiment.

Stein schleifen mit der Maschine

Für das Schleifen von Stein mit der Maschine, insbesondere dem Winkelschleifer, gibt es eine breite Palette an Schleifmitteln, die sich nach Anwendungsbereich, Material, Haltbarkeit und natürlich im Preis unterscheiden: Bei bildhau können Sie wählen zwischen Nass- und Trockenschleifmitteln, Diamantschleifmitteln wie Wölbscheiben, Schleiftellern und Schleifscheiben, bakelitgebundenen Schleiftöpfen, Schleifringen und Schleifzylindern, Fiberflexscheiben sowie Fiberscheiben und Fiberklettscheiben aus Siliziumcarbid.

Fiberklettscheiben & Fiberscheiben

Auf den ersten Blick sind Fiberscheiben und Fiberklettscheiben die günstigsten Schleifmittel. Dabei handelt es sich um Schleifpapierscheiben aus Siliziumcarbid für den Nass- oder Trockenschliff. Schleifpartikel aus Siliziumcarbid sind sehr scharf, deshalb eignen sich diese Schleifmittel auch besonders für härtere Gesteinsarten. Die Schleifscheiben erhalten Sie für alle Schleif- und Polierschritte in vielen verschiedenen Körnungen. Je nach Größe, Form und Härte des Steins können Sie für den kompletten Schleifprozess jedoch sehr viele Fiber- bzw. Fiberklettscheiben in den verschiedenen Körnungsschritten benötigen, so dass das Schleifmittel in der Summe nicht mehr günstig ist.

Fiberklettscheiben verfügen über einen Klettrücken und werden mit Klettaufnahmetellern genutzt, die je nach Anwendungsbereich von starr bis sehr flexibel erhältlich und mit unterschiedlich starkem Schaumstoffpolster versehen sein können. Durch die Schaumstoffpolsterung kann sich das Schleifmittel sehr gut an die Form des Steins anpassen. Hat der Stein jedoch sehr unterschiedlich harte Stellen, über die hinweggeschliffen wird, können durch die Anpassungsfähigkeit eines sehr flexiblen Kletttellers Wellen entstehen. Ein starrer Aufnahmeteller eignet sich hier in der Regel besser. Fiberscheiben haben eine Aussparung in der Mitte und werden mit einer Mutter auf einem entsprechenden Aufnahmeteller befestigt.

Der Vorteil von Fiberklettscheiben gegenüber Fiberscheiben ist, dass Sie beim großflächigen Arbeiten die gesamte Fläche der Klettscheibe zum Schleifen nutzen können. Durch die Fixierung mit einer Mutter steht beim Schleifen mit Fiberscheiben keine durchgehende Fläche zum Schleifen zur Verfügung. Fiberklettscheiben lassen sich außerdem sehr viel schneller und einfacher ohne Werkzeugeinsatz wechseln. Der Nachteil von Fiberklettscheiben ist, dass sie zu heiß werden können, wenn mit zu hoher Drehzahl gearbeitet wird. Die Kunststoffschlingen des Klettaufnahmentellers können dann schmelzen oder verbrennen und die Klettscheiben finden keinen Halt mehr.

Für das Schleifen und Polieren von Marmor mit Fiber- bzw. Fiberklettscheiben empfehlen wir Ihnen folgende Schleifschritte: Körnung 40, 60, 120, 240, 400, 600, 800 - anschließend können Sie den Marmor mit Polierpulver polieren.

Zum Schleifen von Granit sind Fiber- bzw. Fiberklettscheiben aus Siliziumcarbid nicht ganz so gut geeignet, da der Abrieb aufgrund der Härte des Steins sehr schnell erfolgt. Im Schleifprozess benötigen Sie entsprechend viele Schleifscheiben, um zu einem guten Ergebnis zu kommen. Die Siliziumcarbid-Scheiben können außerdem leicht zu heiß werden und den Stein verbrennen. Falls Sie dennoch diese Scheiben verwenden möchten, beginnen Sie mit einer Körnung von 60 oder 80. Bei gröberem Schleifpapier (24er- oder 40er-Körnung) erfolgt durch die extreme Härte des Steins kein nennenswerter Abrieb. Wir raten deshalb sehr viel mehr zu Diamant-Schleifscheiben mit hoher Standzeit. Bei größeren Granitflächen ist auch ein Nassschliff besonders empfehlenswert.

Diamant-Schleifscheiben eignen sich auch sehr gut für andere härtere Steine, z.B. für das Schleifen Limestone ab einer Mohs-Härte von etwa 4.

Fiberflexscheiben

Fiberflexscheiben bestehen ebenfalls aus Siliziumcarbid auf Papier, das Trägermaterial ist jedoch sehr viel dicker und stabiler als bei Fiberscheiben. Die Schleifpartikelschicht hat zudem fächerähnliche Wölbungen, so dass die beim Schleifen entstehende Hitze besser abgeleitet werden kann. Damit ist es möglich, mit höheren Drehzahlen zu arbeiten, ohne den Stein zu beschädigen, für einen schnellen Abtrag bei längerer Standzeit.

Fiberflexscheiben eignen sich zum Schleifen von weicherem und härterem Gestein wie z.B. Marmor, aber auch für andere Materialien wie Beton, Terrazzo und härtere gemischte Steine. Fiberflexscheiben werden auf dem Winkelschleifer in der Regel mit einem starren Aufnahmeteller mit Mutter eingesetzt.

Schleiftöpfe, Schleifringe & Schleifzylinder

Mit Schleiftöpfen, Schleifringen & Schleifzylindern mit Bakelitbindung lässt sich insbesondere hartes Gestein wie harter Marmor und Kalkstein, aber auch Granit gut schleifen. Für verschiedene Schleifschritte gibt es die Schleifmittel mit Bakelitbindung in verschiedenen Körnungen.

Schleiftöpfe passen sich nach einer Weile hervorragend der Form des Steins an, so dass sich damit besonders gut gleichmäßig konvexe Flächen bearbeiten lassen. Zum Ausschleifen auch tieferer Höhlungen lassen sich die bakelitgebundenen Schleifzylinder sehr praktisch einsetzen.

Diamant-Wölbscheiben (Schruppscheiben) & Diamant-Schleifteller

Für die gröberen Schleifschritte können sehr gut Diamant-Wölbscheiben und Diamant-Schleifteller genutzt werden. Sie haben z.T. einen recht starken Abtrag, so dass Sie beim Schleifen und Glätten auch noch leichte Korrekturen der Form vornehmen können. Weitere Infos zu Diamant-Schruppscheiben finden Sie auch in unserem Fachwissen-Kapitel Trennen und Fräsen mit dem Winkelschleifer.

Diamant-Schleifscheiben

Diamant-Schleifscheiben sind sehr wirkungsvolle Schleifmittel mit hoher Standzeit. Bei bildhau haben wir folgende Diamant-Schleifscheiben der Firma KGS für Sie im Angebot:

Für den Trockenschliff sind die Diamant-Schleifscheiben KGS DIAMOND Swiflex K1 vorgesehen. Es handelt sich um Klett-Schleifscheiben, die auf einem Klett-Schleifteller von KGS befestigt werden. Die Schleifscheiben lassen sich sehr gut in der Marmorbearbeitung einsetzen. Auch auf härterem Gestein wie z.B. Granit haben sie einen guten Abtrag. Wir raten davon ab, die KGS DIAMOND Klett-Schleifscheiben für abrasive Steine zu verwenden. Hier nutzen sich die Diamantpartikel zu schnell ab und werden stumpf.

Die KGS Swiflex K1-Diamant-Schleifscheiben gibt es in verschiedenen Körnungen. Die feineren Körnungen haben eine Kunstharzbindung, die gröberen eine Metallbindung. Gerade die Klettscheiben mit Metallbindung benötigen einen extra starken Halt auf dem Aufnahmeteller. Um die Kletthaftung durch häufigen Schleifmittelwechsel nicht zu schwächen, empfehlen wir, pro Körnungsstärke einen eigenen Klettteller zu nutzen. Es ist in diesem Fall deutlich materialschonender und einfacher, den kompletten Aufnahmeteller mit Schleifscheibe am Winkelschleifer zu wechseln, als immer wieder andere Scheiben auf dem Klettteller zu fixieren. Werden die Diamant-Schleifscheiben häufig vom Klettteller gelöst, kann es auch passieren, dass Diamantsegmente aus der Schleifscheibe herausbrechen.

Ausschließlich für den Nassschliff geeignet ist die Diamant-Schleifscheibe KGS Speedline, ebenfalls mit Klettrücken. Diese Schleifscheibe enthält 50 % mehr Diamantpartikel und ist mit einer flexiblen Harzverbindung gebunden, in die die Diamantpartikel eingelagert sind. Im Schleifprozess wird die Harzverbindung mit abgetragen, so kommen immer neue scharfe Diamantpartikel an die Oberfläche. Die KGS Speedline Schleifscheibe ist besonders effektiv auf Granit, für diesen Einsatz ist sie die schnellste Schleifscheibe. Auch bei Marmor und härterem Kalkstein lassen sich sehr gute Ergebnisse erzielen.

Ebenfalls für den Nassschliff ist die Diamant-Schleifscheibe KGS Flexis. Mit ihrer normalen Bindung eignet sie sich besonders gut für die Bearbeitung von Marmor. Mit der KGS Flexis kann auch Granit geschliffen werden, dabei ist sie aber weniger effizient. Für abrasive Steine ist die Schleifscheibe nicht gut geeignet.

Für schwer zugängliche Stellen und kleine Flächen empfehlen wir für den Trockenschliff die KGS Swiflex QS K LOC Diamant-Schleifscheiben. Aufnahmeteller und Scheiben haben ein spezielles Befestigungssystem, das auch bei den kleinen Durchmessern der Scheiben zuverlässig funktioniert. Da die Aufnahmeteller einen 6 mm-Schaft haben, wird für den Einsatz mit dem Winkelschleifer ein entsprechender Adapter auf ein M14-Gewinde benötigt. Alternativ kann auch eine Biegewelle mit M14 Anschluss und 6 mm-Aufnahme auf dem Winkelschleifer verwendet werden. Die Schleifscheiben eignen sich besonders zum Schleifen von weichem und hartem Marmor sowie hartem Kalkstein und Serpentin. Die Diamant-Schleifscheiben müssen mit einem KGS K LOC Aufnahmeteller verwendet werden.

Stein polieren mit der Maschine

Marmor und Granit können nach dem Schleifen poliert werden, beide Steinsorten sogar hochglänzend. Bitte beachten Sie, dass abhängig von ihrer Struktur und Dichte nicht alle Steinsorten und nicht alle gleich gut poliert werden können. Angaben dazu finden Sie auf unserer Website bei den jeweiligen Bildhauersteinen.

Für die Politur mit der Maschine finden Sie bei bildhau Polierscheiben aus verschiedenen Materialien wie z.B. Lammfell oder Filz sowie Lappenscheiben (Schwabbelscheiben) für den Einsatz auf dem Winkelschleifer, Geradschleifer oder Biegewellen. Tiefere Höhlungen, kleine Ecken und Winkel lassen sich mit Polierkegeln oder verschieden geformten Polierstiften bearbeiten. Viele der Polieraufsätze und Polierscheiben sind für den Einsatz mit Polierpulver, Polierpaste oder Polierwachs geeignet. Bitte beachten Sie auch hier die jeweiligen Aufnahmen der Geräte und Aufsätze, ggf. ist ein Adapter für den Einsatz auf dem Winkelschleifer erforderlich. Bei sehr kleinen Polierstiften und Aufsätzen empfehlen wir, mit einer Biegewelle zu arbeiten, die auch mit einem Winkelschleifer betrieben werden kann. Mit der Biegewelle sind sie gerade bei Detailarbeiten sehr flexibel und Sie erreichen damit auch schlechter zugängliche Stellen.

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