Arbeitsschutz für die Steinbildhauerei
Es ist uns ein Anliegen, dass Sie die Arbeit am Stein möglichst lange betreiben und genießen können. Deshalb bitten wir Sie, den Arbeitsschutz nicht zu vergessen! Schützen Sie Ihre Atemwege vor Stäuben und giftigen Stoffen, Ihre Ohren vor Lärm, Ihre Augen vor Staub und Fremdkörpern, Ihre Füße und Hände vor Schnitt-, Schürf- und Schlagverletzungen. Dabei hilft Ihnen z.B. schon eine "persönliche Schutzausrüstung" (PSA) mit Feinstaubmaske, Schutzbrille, Gehörschutz, Sicherheitsschuhen und eventuell Arbeitshandschuhen.
Zu welchen Schutzmaßnahmen Sie greifen, bleibt natürlich Ihnen überlassen, sofern Sie nicht im Handwerk tätig sind – hier gelten natürlich die gesetzlichen und betrieblichen Arbeitsschutzvorschriften. Wir stellen Ihnen hier einige Teile der persönlichen Schutzausrüstung (PSA) vor:
Feinstaubmasken
Bei der Bearbeitung von Stein, insbesondere beim Schleifen, aber z.B. auch beim Trennen mit der Maschine, entsteht eine Menge Staub. Ohne Feinstaubmaske atmen Sie diesen Staub ein. Der Staub von Marmor und Alabaster ist in Wasser löslich. Das hat den Vorteil, dass der Staub sich nicht in der Lunge ansammelt, wenn man ihn einatmet, sondern einfach immer wieder ausgespült wird. Speckstein, Serpentin und Sandstein enthalten z.B. Siliziumoxid (Quarz), das sich, wenn man viel und ausdauernd mit diesen Steinen arbeitet, in der Lunge anreichern kann. Wer also über Jahre intensiv vor allem diese Steine bearbeitet oder auch mit der Maschine an solchen Steinen arbeitet, belastet die Lunge sehr stark, wenn keine Feinstaubmaske getragen wird. Farbige Steine enthalten Stoffe wie Eisen, Magnesium, Graphit etc., die nicht in den Atemwegen landen müssen.
Mit Atemschutz-Masken schützen Sie sich vor schädlichem Feinstaub in der Raumluft. Für die Arbeit in Werkstatt und Atelier sind Halbmasken sehr praktisch. Sie umschließen Mund und Nase, lassen aber die Augenpartie frei, so dass eine Brille getragen werden kann. Außerdem erlauben sie eine große Beweglichkeit. Es gibt Halbmasken für den einmaligen Gebrauch und wiederverwendbare Halbmasken. Manche Masken für den einmaligen Gebrauch haben ein Ausatem-Ventil. Je nach Partikeldurchlässigkeit der Masken werden verschiedene Filterklassen unterschieden.
Je nach Filterklasse schützen Feinstaubmasken bzw. Halbmasken mit Feinstaubfilter vor Stäuben, Rauch sowie wässrigen und öligen Aerosolen bis hin zu Mirkoorganismen. Feinstaubmasken schützen jedoch nicht vor giftigen Dämpfen und Gasen (z.B. Lösungsmittel)! Ein Aktivkohlefilter kann zusätzlich vor unangenehmen Gerüchen schützen.
Bei Feinstaubmasken werden drei Filterklassen unterschieden: P1 bzw. FFP1, P2 bzw. FFP2 und P3 bzw. FFP3 (FFP steht für "face filtering piece"). Je höher die Schutzklasse, desto feiner ist der Partikelfilter: Eine Maske der Filterklasse FFP3 bietet also den umfassendsten Schutz. Die Einteilung der Klassen entspricht der sogenannten , die sich wiederum aus dem Durchlass des Filters, aber auch der Undichtigkeit der Maske an Gesicht und Nase ergibt.
Außer den Filterklassen gibt es folgende Kennzeichnungen bei Feinstaubmasken:
R steht für "reusable". Die Halbmaske ist wiederverwendbar und kann ohne Veränderung ihres Wirkungsgrades gereinigt werden.
NR steht für "nonreusable". Die Maske ist nur für den einmaligen Gebrauch vorgesehen, und kann für eine Schicht von 8 Stunden getragen werden. Ist es aber z.B. sehr heiß oder feucht, sollte die Halbmaske je nach Arbeitsbedingungen auch früher gewechselt werden.
D bedeutet, dass die Feinstaubmaske erfolgreich der Dolomitstaub-Einlagerungsprüfung unterzogen wurde. Sie kann besonders große Mengen Staub aufnehmen
Für Masken mit der Kennzeichnung R (reusable) ist die Dolomitprüfung Pflicht, für Masken mit der Kennzeichnung NR (nonreusable) ist sie freiwillig.
Voraussetzung für die Zuverlässigkeit der Filterklassen ist, dass die Halbmaske sehr gut sitzt. Achten Sie deshalb immer darauf, dass die Maske ringsum gut anliegt!
Unsere Empfehlung: Einweg-Halbmasken mit Ausatem-Ventil
Bei Einweg-Halbmasken raten wir grundsätzlich zu Masken mit Ventil. Bei Masken ohne Ausatem-Ventil kann es passieren, dass man sehr tief und intensiv einatmet, um genügend "frische" Atemluft zu bekommen, weil sich noch sehr viel "verbrauchte" Luft in der Maske befindet – wenn die Maske dann nicht perfekt sitzt, atmet man unter Umständen mehr schädliche Partikel ein als ohne Maske. Das Ausatem-Ventil sorgt dafür, dass der Atemwiderstand geringer ist: Die "verbrauchte" Luft kann beim Ausatmen leichter aus der Maske entweichen, es kommen aber gleichzeitig keine Partikel in die Maske. Einweg-Halbmasken mit Ausatem-Ventil tragen manchmal die Kennzeichnung V.
Welche Filterklasse benötige ich für welche Stein-Arbeiten?
Marmor, Alabaster und Kalkstein sind wenig belastend, hier ist bei stark staubender Arbeit in der Regel eine Maske der Klasse FFP1 ausreichend. Für die Arbeit mit quarzhaltigem Stein (z.B Sandstein, Serpentin und Speckstein) empfiehlt sich grundsätzlich eine Feinstaubmaske der Klasse FFP2, wenn nicht der Klasse FFP3, ganz besonders bei stark staubenden Tätigkeiten und in geschlossenen Räumen. In geschlossenen Räumen können Sie außerdem ein Luftfilter-Gerät Staubabsaugung einsetzen.
Die empfohlene Tragedauer für partikelfiltrierende Halbmasken ohne Ausatem-Ventil beträgt 75 Minuten am Stück mit einer anschließenden 30minütigen Erholungspause. Partikelfiltrierende Halbmasken mit Ausatem-Ventil können 120 Minuten am Stück getragen werden, anschließend sollte ebenfalls eine halbstündige Erholungspause ohne Maske folgen.
Filterklassen für Einweg-Feinstaubmasken
FFP1 - Die Gesamtleckage beträgt höchstens 25 %. Eine Feinstaubmaske der Klasse FFP1 schützt vor ungiftigen und nicht-fibrogenen Stäuben. Sie ist geeignet für eine maximale Partikelkonzentration bis zum 4-fachen Arbeitsplatz-Grenzwert (AGW).
FFP2 - Die Gesamtleckage beträgt höchstens 11 %. Die Schutzwirkung beträgt mindestens 94 %. Eine Feinstaubmaske der Klasse FFP2 schützt vor festen und flüssigen gesundheitsschädlichen Stäuben, Rauch und Aerosolen. Sie ist geeignet für eine maximale Partikelkonzentration bis zum 10-fachen Arbeitsplatz-Grenzwert (AGW).
FFP3 - Die Gesamtleckage beträgt höchstens 5 %. Die Schutzwirkung beträgt mindestens 99 %. Eine Feinstaubmaske der Klasse FFP3 schützt vor giftigen und gesundheitsschädlichen Stäuben, Rauch und Aerosolen, Tröpfchen-Aerosolen, krebserzeugenden oder radioaktiven Stoffen, Enzymen und Mikroorganismen (Viren, Bakterien, Pilzen und deren Sporen). Sie ist geeignet für eine maximale Partikelkonzentration bis zum 30-fachen Arbeitsplatz-Grenzwert (AGW).
Einweg-Masken der Filterklassen FFP1 bis FFP3 sind nicht als Schutz gegen Dämpfe und Gase geeignet.!
Feinstaub-Filterklassen für wiederverwendbare Halbmasken
Neben Einwegmasken gibt es Halbmasken z.B. aus Kunststoff mit auswechselbaren Filtern. Diese Masken lassen sich sehr gut reinigen, ohne ihre Dichtigkeit zu verlieren. Damit erfüllen sie das Kriterium für wiederverwendbare Halbmasken. Die Feinstaub-Filter für diese Halbmasken werden ebenfalls in drei Klassen unterteilt:
P1 - Schutz gegen feste Partikel; die höchste zulässige Schadstoffkonzentration, bei der eine Maske mit diesem Filter eingesetzt werden darf, beträgt das 5-fache des AGW-Werts.
P2 - Schutz gegen feste und flüssige Partikel; die höchste zulässige Schadstoffkonzentration, bei der eine Maske mit diesem Filter eingesetzt werden darf, beträgt das 10-fache des AGW-Werts.
P3 - Schutz gegen feste und flüssige Partikel; die höchste zulässige Schadstoffkonzentration, bei der eine Maske mit diesem Filter eingesetzt werden darf, beträgt das 200-fache des AGW-Werts.
Auch diese Partikel-Filter sind nicht als Schutz gegen Dämpfe und Gase geeignet!
Schutzbrillen
Ihre Augen schützen Sie mit einer gut sitzenden Schutzbrille aus speziellem Kunststoff vor Splittern und Staubpartikeln. Achten Sie, je nach Tätigkeit, darauf, dass die Brille auch seitlich geschlossen ist.
Wenn Sie viel im Freien arbeiten, empfehlen wir Ihnen eine Brille mit Sonnenschutz. Wenn Sie Brillenträgerin oder Brillenträger sind, sollte die Schutzbrille gut über Ihre normale Brille passen und das Brillengestell vollständig umschließen. Mit der Schutzbrille schützen Sie dann nicht nur Ihre Augen, sondern auch Ihre normale Brille vor dem Zerkratzen oder Brechen. Eine Alternative zu der doppelten Brille kann eine Schutzbrille mit geschliffenen Gläsern sein.
Gehörschutz
Unsere Ohren sind empfindliche Gebilde und ständig auf Empfang. Vor allem wenn Sie mit der Maschine am Stein arbeiten, empfehlen wir Ihnen einen geeigneten Gehörschutz. Der kann von einfachen Ohrstöpseln über einen Bügel-Gehörschutz bis zum Kapsel-Gehörschutz, der die Ohren vollständig umschließt und für verschiedene Lautstärkenbereiche ausgelegt ist, gehen.
Handschuhe
Der Gebrauch von Handschuhen in der Steinbildhauerei ist, vor allem wenn von Hand gearbeitet wird, ein bisschen Geschmackssache. Vor allem wenn man noch ungeübt ist und mit Fäustel oder Klüpfel abrutscht oder den Meißel nicht ganz genau trifft, kann man sich außer blauen Flecken auch leicht Hautabschürfungen holen. Dem können Handschuhe durchaus vorbeugen. Ohne Handschuhe hat man allerdings eine sehr viel direktere Verbindung zu Werkzeug und Stein und kann ganz genau spüren, was man gerade tut, was viele Bildhauerinnen und Bildhauer vorziehen.
Sicherheitsschuhe
Gerade wenn man im Stehen und mit etwas größeren Steinen arbeitet, sind Sicherheitsschuhe mit Zehenschutzkappe unerlässlich, um sich vor Verletzungen zu schützen. Wenn allein schon ein Meißel, ein Fäustel oder ein "kleiner" 10 kg-Stein aus einer Arbeitshöhe von vielleicht einem Meter vom Bildhauerbock rutscht und auf den Fuß fällt, kann das eine außerordentlich schmerzhafte Angelegenheit sein.
Arbeitssicherheit auch sonst bedenken!
Über die persönliche Schutzausrüstung hinaus gibt es natürlich noch jede Menge weiterer Maßnahmen, die Sie ergreifen können, um sich bei der Arbeit am Stein vor Verletzungen zu schützen. Bitte gehen Sie insbesondere bei der Arbeit mit Maschinen umsichtig vor, beachten Sie die Anleitungen und arbeiten Sie nur mit den Maschinen, mit denen Sie den Umgang gelernt haben.