Handwerkzeuge für die Steinbearbeitung schärfen


Scharfes Werkzeug ist in der Steinbildhauerei für präzises Arbeiten unentbehrlich. Nur so macht es Spaß! Sonst kann folgendes passieren: Die Schärfe des Meißels nimmt ab, weshalb er beim Schlagen immer steiler angesetzt wird, um ein Abrutschen zu vermeiden. Die Folge dieser senkrechten Einwirkung können – insbesondere bei Marmor oder Alabaster – sogenannte „Preller“ sein, viele kleine punktförmige Beschädigungen im Stein, die sich erst beim Schleifen und Polieren zeigen. Um dann wieder eine ebenmäßige Erscheinung des Steins zu erhalten, hilft nur, noch einmal sehr viel Material abzutragen.

Meißel für die Steinbearbeitung wie Spitzeisen, Zahneisen, Flacheisen und Schrifteisen sollten deshalb während der Arbeit regelmäßig nachgeschärft werden. Mit scharfem Werkzeug können Sie den Stein viel präziser schlagen, es erleichtert Ihnen die Arbeit.

Besonders Werkzeuge aus Schmiedestahl verlieren bei der Arbeit an Schärfe: Abhängig von der Härte und Beschaffenheit des bearbeiteten Steins sollten diese Werkzeuge etwa ein- bis viermal pro Arbeitstag geschärft werden. Bei Hartmetall-Meißeln ist das Nachschärfen normalerweise deutlich weniger häufig erforderlich.

Die meisten Werkzeuge für die Steinbildhauerei lassen sich unkompliziert von Hand schärfen. Auch das Schleifen mit der Maschine ist möglich: Für Meißel aus Hartmetall benötigen Sie einen für Hartmetall geeigneten Schleifstein auf Ihrer Schleifmaschine. Beim maschinellen Schärfen von geschmiedeten Werkzeugen ist große Vorsicht geboten, es erfordert einige Übung und Gespür für das Material: Schmiedestahlwerkzeuge können beim Schleifen mit der Maschine zu heiß werden und so ihre besondere Härtung verlieren. Dann muss in der Fachwerkstatt nachgeschmiedet oder das Werkzeug ganz ersetzt werden. Wir empfehlen Ihnen, Ihre geschmiedeten Werkzeuge mit der Hand zu schleifen.

Profis schleifen ihre Werkzeuge grundsätzlich individuell je nach Einsatzzweck des Werkzeugs und Härte des zu bearbeitenden Steins. Welche Form des Schliffs für welchen Meißel ideal ist, hängt also nicht nur von dessen Querschnitt und Material ab, sondern auch davon, welche Steinart bearbeitet werden soll.

Schmiedestahl- und Hartmetall-Werkzeuge mit dem Diamantschärfblock schärfen

Schmiedestahl- wie Hartmetall-Meißel lassen sich sehr gut von Hand schärfen. Wir empfehlen das Schleifen mit Diamantschärfblöcken für beide Meißelarten: Die Schärfblöcke sind lange haltbar, sehr einfach zu handhaben und gut zu pflegen, anders als z.B. Banksteine aus Sandstein, die durch die Schleifprozesse Furchen bekommen können und dann abgerichtet werden müssen. Diamantschärfblöcke schärfen die Steinbildhauerwerkzeuge zuverlässig und gleichmäßig. Sie eignen sich sowohl zum Trocken- als auch zum Nassschleifen.

Diamantschärfblöcke gibt es in unterschiedlichen Größen und Körnungen: Mit dem großen Schärfblock mit Steinbasis sind Sie perfekt für Atelier oder Werkstatt ausgestattet. Wer viel unterwegs ist, im Freien arbeitet oder sein Schleifmittel einfach immer dabeihaben will, ist mit einem kleinen Diamantschärfblock auf einem Holzträger im Hosentaschenformat gut beraten.

Die Schärfblöcke finden Sie bei bildhau in verschiedenen Körnungen: Die 120er-Körnung ist sehr gut für das schnelle Schärfen geeignet, eine 200er-Körnung universell einsetzbar. Die 400er- und 800er-Blöcke eignen sich eher für das Abziehen von Holzwerkzeugen.

Bei Diamantschärfblöcken handelt es sich um robusten Stoff, der mit Industriediamant-Partikeln besetzt ist, die auf Träger wie Stein, Metall oder Holz aufgezogen sind. Jedes Trägermaterial hat seine Vorteile und besonderen Verwendungsmöglichkeiten: Holz ist leicht, Aluminium bricht und rostet nicht, Stein ist schwer und liegt damit gut auf einer Werkbank oder in der Hand. Bitte beachten Sie: Halten Sie die Meißel beim Schleifen auf Diamant nicht zu steil, weil sie dann – besonders Spitz- und Zahneisen – in die Diamantflächen eindringen können. In der Folge blättert der Diamant ab.

Wie geht man beim Schärfen von Schmiedestahl-Werkzeugen vor?

Es gibt viele Antworten auf die Frage, wie und in welche Form man einen Meißel am besten schleift. Wir empfehlen folgende Vorgehensweise und beziehen uns dabei vor allem auf das Schärfen mit einem großen, auf der Werkbank aufliegenden Diamantschärfblock. Das Schärfen der Meißel von Hand dauert übrigens in der Regel nicht länger als das Schärfen mit der Maschine.

Beim Spitzeisen sollte die Spitze möglichst mittig liegen, die Seitenflächen können leicht konvex gebogen oder ganz flach sein und die Kanten scharf geschliffen – so lässt sich mit dem Meißel am besten arbeiten. Um das Spitzeisen beim Schärfen in genau dieser Form zu erhalten oder es wieder in diese Form zu bringen, können Sie folgendermaßen vorgehen:

Legen Sie das Spitzeisen auf einer der flachen, spitz zulaufenden Flächen gleichmäßig auf den Diamantschärfblock auf. Halten Sie das Spitzeisen mit der einen Hand, die andere Hand legen Sie weiter vorne flach auf das Eisen. Zum Schleifen ziehen Sie das Eisen mit leichtem Druck der flachen Hand über die gesamte Länge des Schärfblocks. Um eine leicht konvexe Form zu erhalten, ziehen Sie das hintere Ende des Spitzeisens während der Rückwärts-Schleifbewegung leicht nach oben. Schleifen Sie so weit, dass sie bei gerader wie bei leicht konvexer Form bis an die Spitze kommen. Mit der Zeit werden Sie ein Gefühl dafür bekommen, wie weit Sie an die Spitze heranschleifen müssen, um die Spitze wieder nadelspitz zu bekommen. Ansonsten sollten die Flächen des Eisens jeweils möglichst glatt auf dem Schärfblock aufliegen, damit auch die Kanten scharf bleiben. Denn es ist nicht nur die Spitze des Meißels, die für das Wegsprengen des Steins sorgt. Auch die Kanten unterstützen diesen Prozess.

Um ein optimales Schleifergebnis zu erhalten und die Meißelspitze in der Mitte zu erhalten, ist neben dem gleichmäßigen Druck beim Schleifen hilfreich, die Anzahl der Schleifzüge zu zählen und z.B. zehn Züge pro Meißelfläche zu machen. Beim Schärfen mit dem großen Diamantschärfblock ist es gut für die Meißel, die gesamte Länge des Schärfblocks für die Schleifbewegungen zu nutzen.

Bildhauer-, Flach- und Schrifteisen werden nicht in eine konvexe Form geschliffen, sondern möglichst schmal und gerade. Man führt das Eisen entsprechend flach und gleichmäßig über den Schärfblock. Dabei wird sowohl bei der Vorwärts- als auch bei der Rückwärtsbewegung Druck ausgeübt. Neue geschmiedete Flacheisen haben oft eine kleine Fase, das heißt eine kleine Abschrägung an der Schneide. Diese Fase muss beim Schärfen nicht erhalten bleiben, sie dient vor allem dem Schutz des neuen Eisens.

Zahneisen werden auf die gleiche Weise geschärft wie Flacheisen, also flach aufliegend ohne Wölbung. Bei geschmiedeten Meißeln können die Zwischenräume zwischen den Zähnen nicht geschliffen werden.

Die Alternative: Banksteine zum Schärfen von Schmiedestahl-Werkzeugen

Schmiedestahl-Eisen lassen sich – anders als Hartmetall-Werkzeuge – nicht nur mit dem Diamantschärfblock wieder in Form bringen, sondern ganz klassisch auch mit einem sogenannten Bankstein. Banksteine sind oft aus Sandstein und entsprechend recht schwer, weshalb sie vor allem in Atelier oder Werkstatt zum Einsatz kommen. Das Gewicht ist ein großer Vorteil: Der Bankstein verrutscht nicht beim Schleifen und Sie haben beide Hände frei, um das Werkzeug exakt zu führen. Je länger ein Bankstein ist, desto besser, denn umso länger ist der Weg, den man die Eisen beim Schärfen über den Stein ziehen kann und desto weniger leicht verändert man unbeabsichtigt die Form der Meißel beim Schleifen. Zur Orientierung kann man sagen, dass ein A4-Format schon eine ganz gute Größe ist.

Im Vergleich zu Diamantschärfblöcken sind Banksteine günstig in der Anschaffung, bedürfen aber auch der regelmäßigen Pflege. Grundsätzlich wird der Bankstein mit Wasser benutzt. Wenn man den ganzen Tag am Arbeiten ist und seine Steinwerkzeuge immer wieder schleifen muss, feuchtet man den Stein am besten zweimal über den Tag verteilt gut an, einmal zu Arbeitsbeginn und nach ein paar Stunden noch einmal. Das Schärfen der Meißel mit dem Bankstein dauert in der Regel etwa genauso lang wie das Schärfen mit dem Diamantschärfblock oder der Maschine.

Um die ebene Fläche des Banksteins möglichst lange zu erhalten, ist darauf zu achten, die Meißel immer wieder an anderen Stellen anzusetzen und kreuz und quer über die gesamte Länge des Banksteins zu ziehen, so dass sich keine Rillen bilden. Wenn der Bankstein eine konkave Form bekommt, sich Rillen oder Furchen bilden, muss der Stein abgerichtet werden, um wieder eine gleichmäßige, ebene Fläche herzustellen und zu einem optimalen Schärfergebnis zu kommen.

Das Vorgehen beim Schärfen von Schmiedestahl-Meißeln mit einem Bankstein ist genauso wie das Vorgehen mit einem Diamantschärfblock. Wenn Sie das Schärfen Ihrer Meißel auf dem Bankstein ausprobieren wollen, empfehlen wir Ihnen, einfach bei einem Steinmetz in Ihrer Nähe nach einem flachen, länglichen Sandstein zu fragen. Wahrscheinlich hat er etwas passendes vorrätig, was Sie als Bankstein nutzen können.

Werkzeuge aus Hartmetall schärfen

Das Vorgehen beim Schärfen von Hartmetall-Meißeln ist etwas anders als beim Schärfen von Schmiedestahl-Meißeln. Hartmetall-Meißel werden vor allem für harte Gesteinsarten eingesetzt, deshalb gilt die Grundregel: je härter der Stein, desto stumpfer der Schneidenwinkel des Meißels. Damit wird auch dem Ausbrechen des Hartmetallkerns vorgebeugt, Hartmetall-Meißel (Widia) sind von Anfang an stumpfwinklig geschliffen. Anders als Schmiedestahl-Meißel sollten Hartmetall-Meißel beim Nachschärfen deshalb auch wieder stumpf zulaufend angeschliffen werden, Flachmeißel sogar teils mit doppeltem Schneidenwinkel.

Steinbildhauermeißel maschinell schärfen

Die meisten Handwerkzeuge für Steinbildhauer lassen sich unkompliziert und schnell von Hand schärfen. Wenn Sie Ihre Meißel – egal ob Handwerkzeuge oder Druckluftwerkzeuge – mit maschineller Unterstützung schärfen oder wieder in Form bringen möchten, bieten wir Ihnen bei bildhau zwei Möglichkeiten: Die eine ist der Einsatz einer Schleifmaschine, die andere eine Schleifscheibe als Aufsatz für den Winkelschleifer oder die Bohrmaschine.

Sowohl Schmiedestahlmeißel als auch Hartmetallmeißel können Sie für die Steinbearbeitung maschinell schärfen. Bei Schmiedestahlwerkzeugen ist sorgfältig darauf zu achten, dass der Stahl nicht zu heiß wird – er darf nicht blau anlaufen! Wenn der besonders ausgeschmiedete Werkzeugstahl zu heiß wird, verliert er seine Härte. Die Werkzeuge können in der Folge bei der Benutzung leichter brechen.

Um das Überhitzen des Stahls zu vermeiden, sind z.B. Diamant-Sichtschleifscheiben für den Winkelschleifer oder die Bohrmaschine sehr praktisch: Zum einen sieht man genau, wo und wie man schleift. Zum anderen entsteht durch die Löcher in der Schleifscheibe ein Kühleffekt.

Steinwerkzeuge schärfen mit der Schleifmaschine

Möchten Sie Ihre Meißel mit einer Schleifmaschine für Steinwerkzeuge schärfen, achten Sie unbedingt darauf, den richtigen Schärfstein zu benutzen. Die Maschinen werden normalerweise mit einem Schärfstein ausgeliefert, der für das Schleifen von Schmiedestahl-Werkzeugen geeignet ist.

Für das Schärfen von Hartmetall-Werkzeugen benötigen Sie einen Schärfstein mit einer weicheren Bindung. Beim Schleifen mit einem Schärfstein mit härterer Bindung kommen während des Schleifvorgangs nicht genug Schleifkörnchen an die Oberfläche der Scheibe – das Werkzeug erhält dann nicht die gewünschte Schärfe. Sie müssen also die Schleifscheibe wechseln, je nachdem welche Werkzeuge Sie gerade schärfen möchten. Beim Schärfen von Zahneisen aus Hartmetall ist der Einsatz einer Schleifmaschine von Vorteil: Es gibt extra dünne und spitz zulaufende Schleifscheiben, mit denen man auch die Zwischenräume der Zähne erreichen kann.

Wenn Sie feststellen, dass Ihr Schleifstein für Schmiedestahl-Werkzeuge nach einer gewissen Nutzungszeit zu wenig Material abträgt, können Sie den Stein abrichten. Dann kommen wieder genügend scharfe Schleifkörnchen an die Oberfläche kommen. Zum Abrichten können Sie sowohl einen Abrichtstein benutzen als auch ein entsprechendes Diamantwerkzeug. Unserer Erfahrung nach ist der Diamant-Abrichter sehr viel effektiver. Wenn Sie viel zu schleifen haben, lohnt sich die Investition auf jeden Fall!

Verzichten Sie nicht auf das Abrichten: Sind zu wenig Schleifkörnchen an der Oberfläche Ihrer Schleifscheibe, kann durch die Reibung zuviel Hitze entstehen und Ihr Schmiedestahl-Werkzeug wird zu heiß. In dieser Hinsicht ist auch die Nutzung einer Nassschleifmaschine von Vorteil, das Wasser hat einen kühlenden Effekt.

Mit der Schleifscheibe und Winkelschleifer oder Bohrmaschine schärfen

Wenn Sie keinen Zugang zu einer Schleifmaschine haben, können Sie Ihre Steinwerkzeuge alternativ mit einer Schleifscheibe auf dem Winkelschleifer oder der Bohrmaschine schärfen. Um sicher hantieren zu können, empfehlen wir Ihnen, die jeweilige Maschine mit einer Halterung zu benutzen, also den Winkelschleifer mit einem Kugelgelenkhalter bzw. die Bohrmaschine mit einem Bohrmaschinenhalter gut an der Werkbank oder einem Tisch zu fixieren. Dann haben Sie beide Hände frei und können Ihre Steinwerkzeuge exakt führen.

Für diese Art des Schärfens empfehlen wir Diamant-Sichtscheiben. Sie haben sich in zweifacher Hinsicht als sehr praktisch erwiesen: Die Sicht-Schleifscheiben haben eine gelochte Fläche. Diese sorgt für Kühlung, sodass es nahezu unmöglich wird, dass Ihre Meißel zu heiß werden und verbrennen. Wenn die Scheibe in Betrieb ist, können Sie aber auch quasi durch sie hindurchsehen: So haben Sie die volle Kontrolle über den Abtrag und den Schleifwinkel.

Um den perfekten Schleifwinkel zu erhalten, haben wir folgenden Tipp: Zeichnen Sie sich vor dem Schleifen mit einem gut erkennbaren Stift genau an, wie weit Sie schleifen möchten. Durch die Löcher der Schleifscheibe können Sie beim Schärfen sehen, wann die Farbe weg ist und damit genug Material für den richtigen Winkel abgenommen wurde.

Schmiedeservice von bildhau – Nachschmieden & Schärfen Ihrer Eisen

Damit Sie viel Freude an Ihren Werkzeugen haben und auch lange behalten, können Ihre Schmiedestahl-Meißel nicht nur nachgeschärft, sondern von Zeit zu Zeit auch nachgeschmiedet werden. Um neben der Schärfe auch die Härte im Bereich von Spitze und Schneide zu erhalten, bieten wir Ihnen einen Schmiedeservice an: Wir lassen Ihr eigenes Werkzeug durch unseren Schmied wiederaufarbeiten. Sie erhalten dann qualitativ neuwertige Meißel zurück. Beachten Sie, dass sich beim Nachschmieden die Länge der Meißel leicht verringert und die Zähne von Zahneisen etwas schlanker werden. Sprechen Sie uns einfach auf den Schmiedeservice an!

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