Bildhauer-Meißel von Hand schärfen

Schmiedestahl- wie Hartmetall-Meißel können Sie unkompliziert von Hand schärfen. Für beide Meißelarten eignet sich ein Diamantschärfblock. Schmiedestahl-Meißel können Sie auch mit einem Bankstein schärfen. Da es Diamantschärfblöcke auch in sehr kleinem Format gibt, können Sie diese unkompliziert direkt an Ihren Arbeitsplatz mitnehmen, wenn Sie z.B. im Freien arbeiten oder wenn Sie unterwegs sind. Banksteine sind recht schwer, weshalb sie eher im Atelier oder in der Werkstatt zum Einsatz kommen.

Banksteine zum Schärfen von Schmiedestahl-Werkzeugen

Der große Vorteil eines Banksteins ist sein Gewicht: Er verrutscht nicht beim Schleifen und man hat beide Hände frei, um das Werkzeug zu führen. Außerdem ist er im Vergleich zu Diamantblöcken sehr günstig. Die Banksteine von bildhau sind aus Oberkirchener Sandstein. 

Je länger ein Bankstein ist, desto besser, denn umso länger ist der Weg, den man den Meißel über den Stein ziehen kann, und umso weniger leicht verändert man die Form des Werkzeugs beim Schärfen. Ein Stein etwa im A4-Format hat schon eine gute Größe. Der Bankstein wird grundsätzlich mit Wasser benutzt. Wenn man den ganzen Tag arbeitet und seine Werkzeuge immer wieder schleifen muss, feuchtet man den Stein am besten zweimal über den Tag verteilt gut an. Das Schärfen mit dem Bankstein dauert in der Regel nicht länger als das Maschinenschärfen.

Wie geht man beim Schärfen von Schmiedestahl-Werkzeugen vor?

Auf die Frage, wie und in welche Form man einen Meißel am besten schleift, wird es viele Antworten geben. Wir empfehlen folgendes:

Mit einem Spitzeisen lässt sich dann am besten arbeiten, wenn die Spitze möglichst mittig ist, die Seitenflächen leicht konvex sind und die Kanten scharf. Um diese Form auch beim Schärfen zu erhalten oder wieder herzustellen, hält man das Spitzeisen mit der einen Hand und legt die andere flach weiter vorne auf das Eisen. Um zu schleifen zieht man das Eisen mit leichtem Druck der flachen Hand über die gesamte Länge des Banksteins. Zurück schiebt man das Eisen ganz ohne Druck. Für die konvexe Form zieht man das hintere Ende des Eisens während des Schleifens ganz leicht nach oben. Ansonsten sollten die Flächen des Eisens glatt auf dem Stein aufliegen, so dass die Kanten erhalten bleiben bzw. mitgeschärft werden. Für ein gleichmäßiges Schleifergebnis ist es neben dem gleichmäßigen Druck auch hilfreich, die Schleifzüge zu zählen und z. B. zehn Züge je Meißelseite zu machen. So bleibt die Meißelspitze in der Mitte!

Flach- oder Schrifteisen schleift man nicht in eine konvexe Form sondern möglichst schmal und gerade, d.h. man führt das Eisen gleichmäßig über den Bankstein und übt sowohl bei der Vorwärts- als auch bei der Rückwärtsbewegung Druck aus. Neue Flacheisen haben oft eine kleine Fase, also eine Abschrägung vorne. Diese Fase dient vor allem dem Schutz des neuen Eisens und muss beim Schärfen nicht erhalten bleiben.

Zahneisen schärft man auf die gleiche Weise wie Flacheisen. Bei geschmiedeten Meißeln können die Zwischenräume zwischen den Zähnen nicht geschliffen werden.

Grundsätzlich wichtig ist beim Schärfen mit dem Bankstein, dass man zum Wohl der Meißel immer die gesamte Länge des Steins ausnutzt. Zum langen Erhalt des Steins empfiehlt es sich, die Meißel immer an anderen Stellen anzusetzen, so dass sich keine Rillen bilden.

Wenn sich auf dem Bankstein doch einmal Rillen gebildet haben, muss der Stein abgerichtet werden, um wieder zu einem optimalen Schärfergebnis zu kommen.

Diamantschärfblöcke zum Schärfen von Schmiedestahl- & Hartmetall-Meißeln

Eine Alternative zum Bankstein bilden Diamantschärfblöcke. Sie werden künstlich hergestellt und haben verschiedene Träger: Holz, Stein oder Aluminium. Jedes Trägermaterial bietet unterschiedliche Vorteile. Holz ist leicht, Aluminium rostet und bricht nicht, Stein ist schwer und liegt damit gut auf einer Werkbank oder in der Hand. Mit einem Diamantschärfblock kann man auch Hartmetall-Meißel sehr schnell schärfen. Er eignet sich sowohl zum Trocken- als auch zum Nassschleifen.

Diamantschärfblöcke gibt es in unterschiedlichen Größen und Körnungen. Wer viel unterwegs ist oder sein Schleifmittel immer dabei haben will, ist mit einem 70 x 40 mm großen Diamantschärfblock auf einem Holzträger im Hosentaschenformat bestens beraten. Wer eher etwas für das Atelier sucht, wird sich wahrscheinlich für ein größeres Format und eine Steinbasis entscheiden.

Eines ist allen Diamantschärfblöcken gemeinsam: Sie haben eine lange Haltbarkeit, schärfen die Werkzeuge zuverlässig und gleichmäßig und müssen nicht abgerichtet werden. Diamantschärfblöcke gibt es bei bildhau in verschiedenen Körnungen, wobei sich eine 120er-Körnung für das schnelle Schärfen eignet und eine 200er-Körnung universell einsetzbar ist. Die 400er- oder 800er-Blöcke eignen sich eher für das Abziehen von Holzwerkzeugen.

Hartmetall-Werkzeuge von Hand schärfen

Während Schmiedestahl-Meißel mit dem Diamantschärfblock genauso geschärft werden können wie mit dem Bankstein, ist das Vorgeben beim Schärfen von Hartmetall-Werkzeugen etwas anders. Da Hartmetall-Meißel vor allem für harte Gesteinsarten eingesetzt werden, ist die Grundregel zu befolgen: Je härter der Stein ist, desto stumpfer sollte der Schneidenwinkel des Meißels sein, um einem Ausbrechen des Metallkerns vorzubeugen. Hartmetall-Meißel (Widia) sind deshalb von Anfang an stumpfwinkliger geschliffen. Beim Schärfen sollten Hartmetall-Meißel deshalb auch wieder, ganz anders als Stahlmeißel, stumpf zulaufend angeschliffen werden, Flachmeißel sogar teils mit doppeltem Schneidenwinkel.