Flexible Gussformen herstellen mit Silikon

Zwei-Komponenten-Systeme, RTV, kondensations- oder additionsvernetzend

Bei unseren Silikonen handelt es sich um Zwei-Komponenten-Systeme, d.h. Sie benötigen immer ein Silikon und einen passenden Vernetzer. Außerdem handelt es sich um RTV-Silikone, d.h. dass die Silikone bei Raumtemperatur aushärten (Raum-Temperatur-Vernetzung). 

Grundsätzlich unterscheidet man Silikone auch nach der Art der chemischen Reaktion bei der Vernetzung: Es gibt kondensationsvernetzende und additionsvernetzende Silikone. Bei der Additionsvernetzung fallen keine Spaltprodukte an, so dass die Schrumpfung bei den addtionsvernetzenden Silikonen in der Regel noch geringer ausfällt als bei den kondensationsvernetzenden Silikonen. Deshalb eignen sie sich auch besonders gut für außerordentlich detailgenaue Abformungen (z.B. von der menschlischen Haut). Bei bildhau haben jedoch auch die kondensationsvernetzenden Silikone eine sehr geringe Schrumpfung. Bitte achten Sie auf die Angaben bei den jeweiligen Produkten!

Bei Silikonen mit Polyadditions-Vernetzung ist außerdem darauf zu achten, dass die Mengenverhältnisse sehr genau eingehalten und die beiden Komponenten entsprechend sehr sorgfältig abgewogen werden. Schon kleine Abweichungen können die Vernetzung und Aushärtung dieser Silikone stören. Polykondensationsvernetzende Silikone sind etwas einfacher zu verarbeiten.

Achten Sie auch unbedingt darauf, dass Silikonmasse und Vernetzer kompatibel sind. Polyadditions-Silikone und Polykondensations-Silikone lassen sich außerdem nicht miteinander vermischen!

Exakt abmessen: Silikon, Vernetzer, Thixotropiermittel

Da es sich bei Silikon um Zwei-Komponenten-Systeme handelt, benötigen Sie für Abform-Silikon grundsätzlich außer der flüssigen Silikonmasse selbst noch einen Vernetzer, der dafür sorgt, dass das Silikon fest wird. Auch hier gibt es verschiedene Varianten: Es gibt Vernetzer, die die Silikonmasse schneller oder langsamer fest werden lassen. Achten Sie beim sorgfältigen Mischen genau auf die angegebenen Mengenverhältnisse. Am besten nutzen Sie eine Waage, um exakt zu messen – sonst kann es Ihnen passieren, dass das Silikon nicht aushärtet. Das gilt auch für die Zweikomponenten-Silikon-Knetmasse, die von vornherein eine andere Konsistenz hat.

Wenn Sie das Silikon nicht gießen, sondern spachteln möchten, können Sie es mit Thixotropiermittel, kurz Thixo genannt, andicken. Die Masse wird dadurch dickflüssiger. Achten Sie auch hier auf die exakten Mengenangaben und mischen Sie sorgfältig!

Topfzeit und Entformzeit

Unter Topfzeit versteht man die Zeit, die man hat, um das Silikon zu verarbeiten, d.h. vom Mischen bis zum Festwerden. Entformzeit meint wiederum die Zeit, die das Silikon braucht, um durchgetrocknet zu sein, so dass Sie die Silikonform von Ihrem Urmodell abnehmen können. Topfzeit und Entformzeit können je nach Silikonmasse und Vernetzer, aber auch je nach Raumbedingungen stark variieren.

Luftfeuchtigkeit, Raumtemperatur, Schutzkleidung beim Arbeiten mit Silikon

Es gibt Idealbedingungen, unter denen sich Silikon am besten verarbeiten lässt: das sind rund 23 °C Raumtemperatur und eine mittlere Luftfeuchtigkeit. Auf diese Idealbedingungen beziehen sich in der Regel die Herstellerangaben für Topfzeit und Entformzeit. Starke Abweichungen, also z.B. eine hohe oder sehr niedrige Luftfeuchtigkeit, große Hitze oder Kälte beeinflussen die Vernetzungsfähigkeit des Silikons und können dazu führen, dass das Silikon nicht fest wird oder – im umgekehrten Falle – eine starke verkürzte Topfzeit hat.

Da manche Silikon-Komponenten schädliche Stoffe enthalten, empfehlen wir Ihnen Schutzkleidung mit Schutzbrille, Staubmaske, Handschuhen und Schürze.

Flexible Gussformen brauchen Stützformen

Wenn Sie eine mehrteilige Gussform aus Silikon bauen, werden Sie in der Regel Stützformen benötigen, die sich sehr gut z.B. aus Gips herstellen lassen. Stützformen geben der Gussform Halt und verhindern, dass diese z.B. in sich zusammenfällt.