Stein von Hand schleifen


Wenn Sie die Oberfläche eines Steins schleifen wollen, ist die Voraussetzung, dass die Form der Skulptur sehr gut ausgearbeitet ist, dass die Kantenlinien klar gezogen und die Flächen gut gespannt sind. Soll eine Skulptur komplett geschliffen und vielleicht sogar poliert werden, sollte die Form perfekt sein. Je nach Steinart können verschiedene Schleifmittel zum Einsatz kommen:

Schleifsteine aus Siliciumcarbid

Siliciumcarbid ist fast so hart wie Diamant und kann deshalb als Schleifmittel sowohl für Weich- als auch für Hartgestein eingesetzt werden. Schleifsteine aus Siliciumcarbid haben den großen Vorteil, dass durch den Abrieb immer scharfe Schleifkörner an die Oberfläche kommen, so dass der Schleifstein immer gleichmäßig scharf ist und effizientes Arbeiten ermöglicht.

Die Schleifsteine aus Siliciumcarbid gibt es mit unterschiedlichen Bindungen, d.h. das Material zwischen den Schleifkörnchen ist unterschiedlich fest: Der Schleifstein „universell“ hat eine festere Bindung und eignet sich deshalb besonders gut zum Schleifen abrasiver und harter Steine. Auch Steine mit harten Einschlüssen können damit sehr gut bearbeitet werden, da der Schleifstein genügend Widerstand bietet, um einen flächigen, gleichmäßigen Abtrag zu gewährleisten. Der Schleifstein „weich“ hat eine losere Bindung und eignet sich besonders für weichen Kalkstein und Marmor.

Im Schleifprozess passt sich der Schleifstein aus Sliciumcarbid durch den Materialabrieb optimal an die zu schleifende Form an, besonders schnell geht das bei Schleifsteinen mit weicher Bindung. Auf diese Weise können gespannte Flächen und besonders auch Konkaven sehr exakt bearbeitet werden. Kanten lassen sich mit den Siliciumcarbid-Schleifsteinen sauber runden oder fasen. Für kleine Höhlungen lassen sich die Schleifsteine in kleinere Stücke schlagen. Auch die Bruchstücke passen sich beim Schleifen gut der zu bearbeitenden Form an.

Die Handschleifsteine gibt es in verschiedenen Körnungen, die einzeln oder in der Abfolge von grob (Korn 16/20) zu fein (220) eingesetzt werden können. Die Siliciumcarbid-Schleifsteine lassen sich sowohl zum Trocken- als auch zum Nassschleifen verwenden. Gegenüber Schleifpapier sind insbesondere die Handschleifsteine mit festerer Bindung sehr viel langlebiger. Schleifsteine mit weicherer Bindung lösen sich schneller auf, da der Abrief höher ist.

Ein kleiner Tipp: Beim Schleifen mit einem weich gebundenen Siliciumcarbid-Schleifstein entsteht eine ganze Menge Schleifstaub aus Siliciumcarbid-Schleifparktikeln, beim Nassschleifen eine Art Schleifpaste. Wenn Sie die Partikel oder die Schleifpaste auffangen, können Sie die Masse angerührt mit Wasser bei einem weiteren Schleifprozess als Schleifpaste einsetzen.

Schleifpapier aus Siliciumcarbid

Schleifpapier ist auf den ersten Blick das günstigste Schleifmittel, hat allerdings auch die mit Abstand kürzeste Standzeit, d.h. Schleifpapier nutzt sich schnell ab und muss oft ausgetauscht werden.

Schleifpapiere für die Steinbearbeitung gibt es in vielen verschiedenen Körnungen und für den Trockenschliff ebenso wie für den Nassschliff. Für das Schleifen von Steinen eignet sich aufgrund der Schärfe der Schleifpartikel Schleifpapier aus Siliciumcarbid, das in der Regel an seiner dunkelgrau-schwarzen Schleiffläche erkennbar ist. Dieses Schleifpapier ist vor allem im Fachhandel erhältlich. Es verfügt im Vergleich zu Schleifpapier aus Aluminiumoxid, das vor allem für die Holzbearbeitung genutzt wird und oft im Baumarkt erhältlich ist, einen festeren Rücken aus einem speziellen Papier, das nicht so schnell reißt. Schleifpapiere für den Nassschliff verfügen über ein wasserfestes Trägermaterial.

Schleifpapier eignet sich vor allem für Weichgestein wie Speckstein, Alabaster, Serpentin und weichen Kalkstein, aber auch für härtere Gesteine wie Marmor sowie harten Serpentin und Kalkstein. Auch Granit lässt sich mit Papier schleifen, der Papier-Verbrauch ist aber sehr hoch, da die Schleifpartikel schnell stumpf werden.

Zum Schleifen des Bildhauersteins benötigen Sie Schleifpapier verschiedener Körnungen, die nacheinander von grob zu fein eingesetzt werden. Als Faustregel kann gelten: Die Kornzahl sollte beim jeweils nächsten Schleifschritt verdoppelt werden. Wir empfehlen jedoch, zu Beginn der Schleifarbeit, wenn noch viel Material abzutragen ist, da noch viele Unebenheiten und Kratzer sichtbar sind, zunächst mit einem gröberen Schleifstein (Körnung 36) zu arbeiten oder kleinere Schritte beim Schleifpapier machen, d.h. je nach Härte des Steins mit einer 40er oder 60er Körnung zu beginnen, mit einer 80er und einer 120er Körnung weiterzumachen und dann in etwa zu einer Verdoppelung überzugehen – 240, 400, 800, 1200, 2000. Ab etwa einer 400er Körnung empfiehlt es sich, mit Wasser zu schleifen, da sonst zuviele Schleifpartikelchen auf dem Stein bleiben und bei den feinen Schleifschritten für neue Kratzer sorgen. Für größere konvex gespannte Flächen können Schleifblöcke unter dem Papier genutzt werden, um eine ebene Oberfläche zu erhalten. Alternativ können Sie mit einem Handaufnahmeteller und Fiberklettscheiben arbeiten.

Wenn man Marmor bis zu einer 400er Körnung schleift, erhält man eine seidenmatte Oberfläche. Für eine hochglänzende Oberfläche schleift man bis zur 2000er Körnung und poliert dann anschließend noch mit Jutetuch und Polierpulver. Granit und harter Kalkstein lassen sich ebenfalls hochglänzend polieren. Hierfür empfehlen wir jedoch die Arbeit mit der Maschine.

Schleifschwämme und Schleifpads aus Siliciumcarbid

Mit Schleifschwämmen und den dünneren Schleifpads aus Siliciumcarbid lässt sich ähnlich wie mit Schleifpapier arbeiten. Schleifschwämme sind am besten als Nassschleifmittel einzusetzen, sie haben dann eine längere Lebensdauer. Das Schleifresultat der Schleifschwämme ist etwa zwei Stufen feiner als das einer vergleichbaren Körnung von Schleifpapier.

Diamant-Handrutscher & Diamant-Schleifbögen

Gegenüber Schleifpapier haben Diamantschleifmittel unter anderem den Vorteil, dass sie sehr viel länger scharf bleiben. Mit Diamantschleifmitteln lässt sich gerade bei härteren Steinen ab einer Mohs-Härte von etwa 2,5 deutlich schneller schleifen – der Handschleifvorgang beschleunigt sich gegenüber dem Schleifen mit Papier um das zwei- bis vierfache. Für härtere Steine ab einer Härte von 4 auf der Mohs-Skala sind Diamant-Handrutscher und die deutlich dünneren Diamant-Schleifbögen die zuverlässigsten Handschleifmittel.

Diamant-Handrutscher gibt es bei bildhau in neun verschiedenen Körnungen und zwei verschiedenen Bindungen: Die Handrutscher mit den Körnungen 50, 60, 120, 200, 400 und 800 sind metallisch gebunden und können nass und trocken eingesetzt werden. Die Handrutscher mit den Körnungen 500, 1500 und 3000 haben eine Kunstharzbindung und sollten grundsätzlich nur für das Nassschleifen verwendet werden. Bei den kunstharzgebundenen Diamant-Handrutschern gelangen die Diamantpartikel während des Schleifvorgangs erst nach und nach an die Oberfläche. So entsteht ein sehr schöner gleichmäßiger Schliff, bei dem auch die Ränder der Handrutscher keinerlei unerwünschte Kratzer erzeugen. Der Schliff mit einem 500er Handrutscher mit Kunstharzbindung sorgt so für einen feineren Schliff als der 800er Handrutscher mit Metallbindung.

Wir raten generell dazu, Diamantschleifmittel nass einzusetzen: Das Wasser sorgt dafür, dass der Steinstaub leichter zwischen Diamantpartikeln und Stein abfließen kann, das beschleunigt den Schleifvorgang nicht nur, sondern macht ihn auch angenehmer.

Für schlecht zugängliche Stellen empfehlen wir Ihnen die dünneren, flexiblen Diamant-Handrutscher oder ganz dünne Diamantschleifbögen, die sich gut biegen lassen und an die Form anpassen. Um in schwerzugängliche Winkel und Ecken zu kommen, können Sie die Handrutscher und Schleifbögen auch ganz einfach selbst in jede gewünschte spezielle Form zuschneiden oder auch einfach nur anschrägen.

Mit den Diamant-Handrutschern und Diamant-Schleifbögen können Sie übrigens auch Glas, Edelsteine, Porzellen und Keramik schleifen.

Diamantfeilen

Für gerade Flächen sowie für die exakte Bearbeitung von Kanten und Ecken können wir die Diamantfeilen von KGS empfehlen, da sie starr und nicht flexibel sind und so die Form gut halten.

Schleifgitter, ABRANET Klettschleifbögen & Klettschleifscheiben

Besonders gut eignen sich für das Schleifen von Weichgesteinen wie Speckstein und Alabaster und zum Teil auch weichen Kalkstein Schleifgitter oder Gitter-Klettschleifbogen und -scheiben, die sich an einem Handaufnahmeteller fixieren lassen, so dass sie bequem geführt werden können. Schleifgitter und Gitter-Klettscheiben haben den Vorteil, dass sich der Steinstaub dort sehr viel weniger festsetzen kann als z.B. in Schleifpapier. Auf diese Weise erzielen Sie einen deutlich zügigeren und effizienteren Abtrag. Mit diesen Schleifmitteln arbeiten Sie bei Speckstein und Alabaster insgesamt deutlich staubreduzierter.

Welches Schleifmittel ist also am besten?

Alle Schleifmittel haben ihre Vorteile, je nachdem mit welchem Stein Sie arbeiten, aber natürlich auch wie Sie arbeiten. Wenn Sie verschiedene Schleifmittel ausprobieren, entwickeln Sie wahrscheinlich eine Vorliebe für ein bestimmtes Schleifmittel. Um es noch einmal zusammenzufassen: Auf den ersten Blick mag Papier als das preisgünstigste Schleifmittel erscheinen. Schleifsteine und Diamantschleifmittel haben jedoch eine deutlich längere Standzeit und bieten weitere Vorteile: Schleifsteine können sich z.B. der Form der Skulptur optimal anpassen, was besonders bei gespannten Flächen sehr praktisch ist. Wenn Sie mit Papier schleifen, haben Sie wiederum den direktesten Kontakt zu Ihrem Stein, da nur wenig Material zwischen Hand und Stein ist, und Sie können sich das Papier direkt in die Form und Größe biegen oder falten, die sie benötigen. Diamant-Handrutscher und andere Diamant-Schleifmittel bleiben deutlich länger und gleichmäßig scharf, was die Arbeit ganz besonders bei den ersten Schleifschritten stark erleichtert, wenn noch relativ viel Material abzutragen ist.

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